Rezension: Das Haus in den Wolken von Judith Lennox


"Ich weiß, was im Ort über mich geredet wird, Mr. Finborough."

Klappentext:
Bei einer Autopanne an der Küste Devons begegnet Richard Finborough der schönen Isabel Zeale, einer jungen Frau aus kleinen Verhältnissen. Umso erstaunter ist der Frauenschwarm und einzige Sohn eines irischen Gutsbesitzers, als sie ihn zurückweist. Gegen seinen Willen verliebt er sich in Isabel - eine Liebe gegen die Konventionen, die chancenlos scheint und dennoch in eine Ehe mündet, die viele Anfechtungen überdauern wird. Isabel und Richard bekommen drei Kinder und nehmen ein viertes bei sich auf, ihre Londoner Firma florieriert – bis der Erste Weltkrieg der glücklichen Zeit ein Ende zu setzen droht. Längst hat Isabel den richtigen Zeitpunkt verpasst, um ihrem Mann ihre Vergangenheit anzuvertrauen.  Und das ist nicht das einzige Geheimnis, das Isabel und diejengen, die sie am meisten liebt, eines Tages einholen wird.


Ein Gesellschaftsroman, der in den Jahren zwischen 1909 und 1942 in England spielt. Eine Familiengeschichte die nicht unbedingt alltäglich ist und vor dem Hintergrund beider Weltkriege und der Wirtschaftkrise in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts spielt.  Eine Familie, die durch die Liebe und die Heirat zweier Menschen gegründet wird, die aus unterschiedlichen Klassen kommen und doch lange sehr gut funktioniert.
Drei sehr unterschiedliche Kinder entspringen der Ehe von Isabel, ein ehemaliges Dienstmädchen und Richard, ein Mann aus der gehobenen Gesellschaft. Außer den eigenen Kindern nehmen sie noch ein Pflegekind auf und auch dieses wird ein wichtiges Familienmitglied.

Meine Meinung:
Liebe, Zerwürfnis, Vertragen, Vertrauen, unterschiedliches Gesellschaftsschichten sind sehr gut von Judith Lennox beschrieben in einer hervoragenden Sprache, die einfach Spaß macht zu lesen. Einziges Manko an der Geschichte fand ich, daß die Autorin gerade am Anfang einen etwas zu schnelle Gangart einlegt und die Beziehung zwischen Isabel und Richard, bzw. die Entstehung dieser Beziehung, dadurch nicht so richtig nachvollziehbar ist. Auch das große Geheimnis, das im Klappentext versprochen wird, überrascht nicht wirklich.
Auch muss ich sagen, dass sich mir der Deutsche Titel "Das Haus in den Wolken" leider nicht wirklich erschließt sich, während ich den Originaltitel "Before the Storm" besser nachvollziehen kann.
Die Charaktere an sich haben mir aber sehr gut gefallen. Die Autorin versteht es, ihren Figuren Leben einzuhauchen und diese so detailreich zu gestalten, dass man manchmal sogar vergisst, dass es sich nur um Romanfiguren handelt.
Vielmehr werden sie während des Lesens zu Freunden und engen Vertrauten, deren Leben man gebannt verfolgt. Isabel und Richard, die sich zwar leidenschaftlich lieben, sich gegenseitig aber auch tief verletzen können. Philipp, Sara und Theo, die nach und nach die Liebe entdecken. Die Familientragödie der angenommenen Tochter Ruby, deren Vater seit Jahren verschollen scheint. Auch Angst und Schrecken der beiden Weltkriege, die nicht nur Europa erschütterten, bleiben dem Leser nicht fern. Und so ist „Das Haus in den Wolken“ nicht nur Familienroman und Sittengemälde sondern auch Geschichtsbuch.

Fazit:
Mein erster Roman von der bekannten britischen Bestseller-Autorin Judith Lennox und ich wurde nicht enttäuscht. Der mitreißende Schreibstil hat mich überzeugt und die einzigartigen Charaktere habe ich alle ins Herz geschlossen - sogar den sturen Richard. Ich fand es nur etwas schade, dass die Beziehung zwischen Isabel und Richard im Galopp entsteht.
Aber alles in allem hat mir das Buch schöne Lesestunden bereitet und ich habe es positiv überrascht und auch mit leichtem Bedauern nach der letzten Seite geschlossen.






4/5 Punkten



Das Haus in den Wolken von Judith Lennox - aus dem Englischen von Mechtild Sandberg - 590 Seiten
Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-25758-9
Preis: 12€

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